Wie hat es angefangen?
Eltern in Lustenau und Andelsbuch wollten, dass ihre Kinder wie alle anderen auch im Dorf vom Kindergarten in die Schule gehen. Beim Symposion in Reuthe haben Eltern und ExpertInnen über ihre Erfahrungen berichtet und wir haben richtig Feuer gefangen.
Wir wollten nicht nur für unsere Kinder gute Lösungen, sondern die Integration für Alle ermöglichen und gründeten deshalb 1989 den Verein Integration Vorarlberg.
Die Wogen gingen hoch, auch medial. Allerlei Vorwürfe mussten wir Eltern von Kritikern aushalten. Wir ließen uns trotzdem nicht von unserer Idee abbringen: Lehrer suchen, DirektorInnen überzeugen, Schulinspektor gewinnen, Eltern informieren, mit politischen Entscheidungsträgern diskutieren ... das war zu tun.
Im Herbst 1990 starteten in Lustenau und Andeslsbuch die ersten Vorarlberger Integrationsklassen, unterstützt von engagierten DirektorInnen und LehrerInnen.
Es hat sich gelohnt!
1992 organisierten wir das "Fest aller Kinder" im Kulturhaus Dornbirn und sind dabei als Verein zum erstenmal groß an die Öffentlichkeit getreten und wahrgenommen worden.
Wir konnten erste Erfahrungen in Spielgruppen, Kindergärten und Schulen präsentieren und haben Eltern und Fachleuten Mut gemacht, den integrativen Weg zu gehen. Die Resonanz war groß, das Kulturhaus voll, und das hat uns wiederum Mut gemacht, weiter zu arbeiten.
1993 haben wir das österreichweite Symposium unter dem Motto "Bewegte bewegen" im Montforthaus in Feldkirch veranstaltet: 3 Tage Vorträge, Workshops, Erfahrungsaustausch.
Im Rahmen des Symposiums wurde der Dachverband Integration Österreich gegründet.
Das Interesse an der Veranstaltung war riesengroß: ein kleiner Verein, der eine so große Veranstaltung organisiert, haben sich viele gedacht, muss doch gut sein.
Wir konnten jedenfalls feststellen, dass man uns und unser Anliegen von diesem Zeitpunkt an ernst genommen hat.
Im gleichen Jahr, 1993, wurde im Schulorganisatonsgesetz die "gemeinsame Elementarbildung unter Berücksichtigung einer sozialen Integration behinderter Kinder" - so der Gesetzestext, festgeschrieben und das Wahlrecht der Eltern für Integration verankert. Die Schulversuche in der Volksschule hatten eindeutig gezeigt: Gemeinsames Leben und Lernen behinderter und nichtbehinderter Kinder ist nicht nur möglich, sondern eine Chance und eine Bereicherung für Alle ... vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen.
Schon ein Jahr später wechselten die ersten Integrationsklassen in Vorarlberg in die Hauptschule - und wieder ein Anfang: Wie kann man die positiven Erfahrungen aus der Volksschule in die Hauptschule übertragen - in ein System mit Fachlehrern, einem Stundenplan mit Lernen im 50-Minuten-Takt?
Unsere Kinder waren nun in der Hauptschule, wir aber mussten uns bald wieder um den nächsten Schritt kümmern:
Schauen, welche Möglichkeiten gibt es im Land; was passiert in anderen Ländern?
Eine Fachtagung in Hamburg zum Thema "Unterstützte Beschäftigung und persönliche Zukunftsplanung" war das, was wir suchten.
Am Ende der Pflichtschulzeit heißt es für alle Jugendlichen Weichen in die Zukunft zu stellen. Auch für die Jugendlichen mit Behinderung war klar - sie möchten Arbeiten.
1997 unterstützte uns das Land Vorarlberg beim Versuch, den integrativen Weg auch nach der Schule fortzusetzen.
Mit SPAGAT entstand ein großes, dreijähriges EU-Projekt mit dem Ziel, auch Jugendlichen mit erheblichen Beeinträchtigungen eine Arbeit/Beschäftigung im regionalen Umfeld, im 1. Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Umgesetzt wurde dieses Projekt vom Institut für Sozialdienste als Träger. Diese Jahre waren eine spannende Zeit, voller Hoffnung, aber auch Zweifel, ob das alles gelingen kann. 7 von 8 Jugendlichen fanden einen Arbeitsplatz!
10 Jahre Integration Vorarlberg (IV) 1999.
Alle reden von Integration, meinen wir wirklich dasselbe?
In den 10 Jahren unserer Arbeit haben wir die Erfahrung gemacht, dass unsere Auffassung von Integration, die alle Lebensbereiche umfasst und keine Grenzen kennt, nicht von allen geteilt wird. Für ein gemeinsames Leben und Lernen von Menschen mit Behinderung einzustehen und dafür zu kämpfen, ist und bleibt unser Motor.
Mit langem Atem, mit viel Kleinarbeit und Beharrlichkeit haben wir an diesen Themen gearbeitet und darauf geachtet, dass Integration in allen Lebensfeldern gute Rahmenbedingungen bekommt: Kindergarten-Spielgruppe, Schule-Ausbildung, Arbeit-Spagat, Freizeit-Wohnen und rechtliche Belange.
Auf Initiative von Integration Vorarlberg, mit Unterstützung und Finanzierung vom Land Vorarlberg wurde 2006 das Netzwerk Eltern Selbsthilfe gegründet. Ziel des Zusammenschlusses von Elternselbsthilfegruppen ist es, Erfahrungen auszutauschen, uns zu vernetzen und bei gemeinsamen Anliegen zusammen zu arbeiten.
In der Zeit seit Bestehen von Integration Vorarlberg sind viele Gesetze entstanden, die die Rechte von Menschen mit Behinderung stärken und auf Inklusion setzen. Gesetze sind Meilensteine, wichtig für uns, nur braucht es viel Zeit, viel Kleinarbeit, einen langen Atem,...bis das geschriebene Wort auch tatsächlich umgesetzt wird.
Mit einer großen Ausstellung im Landhaus Bregenz 2007 zeigten wir auf, wo die Integration heute steht, boten Betroffenen die Möglichkeit, große und kleine HIndernisse zu beschreiben - und haben wieder etwas in Bewegung gesetzt.
Die Anliegen wurden von den zuständigen PolitikerInnen gehört. EIne große Arbeitsgruppe, eingesetzt durch Landesstatthalter Wallner und Landesrat Stemer bekam den Auftrag, schulische Hindernisse, so weit es geht, aus dem Weg zu räumen. Das Konzept wurde gerade fertiggestellt und wartet nun auf die Umsetzung.
Wir wollten nicht nur für unsere Kinder gute Lösungen, sondern die Integration für Alle ermöglichen und gründeten deshalb 1989 den Verein Integration Vorarlberg.
Die Wogen gingen hoch, auch medial. Allerlei Vorwürfe mussten wir Eltern von Kritikern aushalten. Wir ließen uns trotzdem nicht von unserer Idee abbringen: Lehrer suchen, DirektorInnen überzeugen, Schulinspektor gewinnen, Eltern informieren, mit politischen Entscheidungsträgern diskutieren ... das war zu tun.
Im Herbst 1990 starteten in Lustenau und Andeslsbuch die ersten Vorarlberger Integrationsklassen, unterstützt von engagierten DirektorInnen und LehrerInnen.
Es hat sich gelohnt!
1992 organisierten wir das "Fest aller Kinder" im Kulturhaus Dornbirn und sind dabei als Verein zum erstenmal groß an die Öffentlichkeit getreten und wahrgenommen worden.
Wir konnten erste Erfahrungen in Spielgruppen, Kindergärten und Schulen präsentieren und haben Eltern und Fachleuten Mut gemacht, den integrativen Weg zu gehen. Die Resonanz war groß, das Kulturhaus voll, und das hat uns wiederum Mut gemacht, weiter zu arbeiten.
1993 haben wir das österreichweite Symposium unter dem Motto "Bewegte bewegen" im Montforthaus in Feldkirch veranstaltet: 3 Tage Vorträge, Workshops, Erfahrungsaustausch.
Im Rahmen des Symposiums wurde der Dachverband Integration Österreich gegründet.
Das Interesse an der Veranstaltung war riesengroß: ein kleiner Verein, der eine so große Veranstaltung organisiert, haben sich viele gedacht, muss doch gut sein.
Wir konnten jedenfalls feststellen, dass man uns und unser Anliegen von diesem Zeitpunkt an ernst genommen hat.
Im gleichen Jahr, 1993, wurde im Schulorganisatonsgesetz die "gemeinsame Elementarbildung unter Berücksichtigung einer sozialen Integration behinderter Kinder" - so der Gesetzestext, festgeschrieben und das Wahlrecht der Eltern für Integration verankert. Die Schulversuche in der Volksschule hatten eindeutig gezeigt: Gemeinsames Leben und Lernen behinderter und nichtbehinderter Kinder ist nicht nur möglich, sondern eine Chance und eine Bereicherung für Alle ... vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen.
Schon ein Jahr später wechselten die ersten Integrationsklassen in Vorarlberg in die Hauptschule - und wieder ein Anfang: Wie kann man die positiven Erfahrungen aus der Volksschule in die Hauptschule übertragen - in ein System mit Fachlehrern, einem Stundenplan mit Lernen im 50-Minuten-Takt?
Unsere Kinder waren nun in der Hauptschule, wir aber mussten uns bald wieder um den nächsten Schritt kümmern:
Schauen, welche Möglichkeiten gibt es im Land; was passiert in anderen Ländern?
Eine Fachtagung in Hamburg zum Thema "Unterstützte Beschäftigung und persönliche Zukunftsplanung" war das, was wir suchten.
Am Ende der Pflichtschulzeit heißt es für alle Jugendlichen Weichen in die Zukunft zu stellen. Auch für die Jugendlichen mit Behinderung war klar - sie möchten Arbeiten.
1997 unterstützte uns das Land Vorarlberg beim Versuch, den integrativen Weg auch nach der Schule fortzusetzen.
Mit SPAGAT entstand ein großes, dreijähriges EU-Projekt mit dem Ziel, auch Jugendlichen mit erheblichen Beeinträchtigungen eine Arbeit/Beschäftigung im regionalen Umfeld, im 1. Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Umgesetzt wurde dieses Projekt vom Institut für Sozialdienste als Träger. Diese Jahre waren eine spannende Zeit, voller Hoffnung, aber auch Zweifel, ob das alles gelingen kann. 7 von 8 Jugendlichen fanden einen Arbeitsplatz!
10 Jahre Integration Vorarlberg (IV) 1999.
Alle reden von Integration, meinen wir wirklich dasselbe?
In den 10 Jahren unserer Arbeit haben wir die Erfahrung gemacht, dass unsere Auffassung von Integration, die alle Lebensbereiche umfasst und keine Grenzen kennt, nicht von allen geteilt wird. Für ein gemeinsames Leben und Lernen von Menschen mit Behinderung einzustehen und dafür zu kämpfen, ist und bleibt unser Motor.
Mit langem Atem, mit viel Kleinarbeit und Beharrlichkeit haben wir an diesen Themen gearbeitet und darauf geachtet, dass Integration in allen Lebensfeldern gute Rahmenbedingungen bekommt: Kindergarten-Spielgruppe, Schule-Ausbildung, Arbeit-Spagat, Freizeit-Wohnen und rechtliche Belange.
Auf Initiative von Integration Vorarlberg, mit Unterstützung und Finanzierung vom Land Vorarlberg wurde 2006 das Netzwerk Eltern Selbsthilfe gegründet. Ziel des Zusammenschlusses von Elternselbsthilfegruppen ist es, Erfahrungen auszutauschen, uns zu vernetzen und bei gemeinsamen Anliegen zusammen zu arbeiten.
In der Zeit seit Bestehen von Integration Vorarlberg sind viele Gesetze entstanden, die die Rechte von Menschen mit Behinderung stärken und auf Inklusion setzen. Gesetze sind Meilensteine, wichtig für uns, nur braucht es viel Zeit, viel Kleinarbeit, einen langen Atem,...bis das geschriebene Wort auch tatsächlich umgesetzt wird.
Mit einer großen Ausstellung im Landhaus Bregenz 2007 zeigten wir auf, wo die Integration heute steht, boten Betroffenen die Möglichkeit, große und kleine HIndernisse zu beschreiben - und haben wieder etwas in Bewegung gesetzt.
Die Anliegen wurden von den zuständigen PolitikerInnen gehört. EIne große Arbeitsgruppe, eingesetzt durch Landesstatthalter Wallner und Landesrat Stemer bekam den Auftrag, schulische Hindernisse, so weit es geht, aus dem Weg zu räumen. Das Konzept wurde gerade fertiggestellt und wartet nun auf die Umsetzung.